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Der Schrecksenmeister

Ein kulinarisches Märchen aus Zamonien von Gofid Letterkerl, Neu erzählt von Hildegunst von Mythenmetz

Erschienen am 01.04.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492253772
Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 19 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

In Sledwaya, der Stadt, in der 'das Gesunde krank und das Kranke gesund' ist, spielt der neue Roman des zamonischen Großschriftstellers Hildegunst von Mythenmetz. Er handelt von der Auseinandersetzung zwischen Echo, dem hochbegabten Krätzchen, und Succubius Eißpin, dem furchtbaren Schrecksenmeister Sledwayas, der Faust und Mephisto in einer Person zu verkörpern scheint. Dieser lässt nichts unversucht, um sich mittels der Alchimie zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen - und dazu braucht er nichts notwendiger als das Fett von Echo, der gezwungen ist, einen teuflischen Vertrag mit Eißpin abzuschließen.

Autorenportrait

Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, ist der Erfinder des »Käpt'n Blaubär« und hatte auch große Erfolge mit den Büchern um »Das kleine Arschloch« und der Comic-Figur »Adolf«. 1999 stürmte der Roman »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« die Bestsellerlisten. Dem folgten inzwischen mehrere sehr erfolgreiche Romane nach, die ebenfalls auf dem phantastischen Kontinent Zamonien spielen.

Leseprobe

Echo Stellt euch den krankesten Ort von ganz Zamonien vor! Eine kleine Stadt mit krummen Straßen und schiefen Häusern, über der ein schauriges schwarzes Schloss auf einem dunklen Felsen thronte. In der es die seltensten Bakterien und kuriosesten Krankheiten gab: Hirnhusten und Lebermigräne, Magenmumps und Darmschnupfen, Ohrenbrausen und Nierenverzagen. Eine Zwergengrippe, die nur Personen unter einem Meter Körpergröße befiel. Geisterstundenkopfweh, das Schlag Mitternacht begann und Punkt ein Uhr verschwand, jeweils am ersten Donnerstag jedes Monats. Phantomzahnschmerzen, die ausschließlich Leute bekamen, die schon Gebisse trugen. Stellt euch eine Stadt vor, in der es mehr Apotheken und Heilkräuterläden, Quacksalber und Zahnklempner, Krückenschreiner und Mullbindenweber gab als sonst wo auf dem Kontinent! In der man sich mit 'Ohwehohweh!' begrüßte und mit 'Gute Besserung!' verabschiedete. In der es nach Äther und Eiter roch, nach Lebertran und Brechmitteln, nach Jod und Tod. Eine Stadt, in der man nicht lebte, sondern vegetierte. In der nicht geatmet wurde, sondern geröchelt. In der niemand lachte, sondern jeder nur jammerte. Stellt euch einen Ort vor, an dem die Häuser so krank aussahen wie seine Bewohner! Häuser mit buckligen Dächern und warzigen Fassaden, denen die Schindeln ausfielen und von denen der Kalk rieselte. Die sich gegeneinanderlehnten wie Schwindsüchtige, um nicht zusammenzubrechen. Die von Gerüsten mühsam aufrecht gehalten wurden wie von Krücken. Könnt ihr euch das vorstellen? Gut. Dann seid ihr in Sledwaya. In jener Zeit lebte in dieser Stadt eine alte Frau, die ein Krätzchen* besaß, welches sie Echo nannte. Diesen Namen hatte sie ihm gegeben, weil es ihr, im Gegensatz zu all den gewöhnlichen Katzen, die sie vorher besessen hatte, mit menschlicher Stimme antworten konnte. Als die alte Frau starb - an Altersschwäche übrigens, ganz friedlich und im Schlaf , war dies das erste richtige Unglück, das Echo in seinem Leben widerfuhr. Er hatte bis dahin ein grundgemütliches Hauskratzendasein geführt, mit regelmäßigen Mahlzeiten, viel frischer Milch, einem Dach über dem Kopf und einem gepflegten Kratzenklo, das zweimal täglich gereinigt wurde. * Kratze, die: Zamonische Spielart der Hauskatze, von der sie sich äußerlich und in ihren Eigenschaften nur darin unterscheidet, dass sie sprechen kann und zwei Lebern besitzt. A. d. Ü. Nun aber fand sich Echo auf der Straße wieder, ausgesperrt von den neuen Besitzern des Hauses, die so ganz und gar keine Kratzenfreunde waren. Und es dauerte nicht lange, da war das Krätzchen, dem jegliche kriminelle Energie fehlte, um sich im gnadenlosen Milieu der Straße durchzuschlagen, furchtbar heruntergekommen und abgemagert. Von allen Türschwellen verjagt, von streunenden Hunden gebissen und zerzaust, waren seine Lebensfreude, seine gesunden Instinkte, selbst sein glänzendes Fell dahingegangen, und es wirkte nur noch wie das Gespenst einer Kratze. Und wie Echo so erbärmlich auf dem Trottoir hockte mit seinen verdreckten Haaren, die ihm büschelweise ausfielen, und Passanten um etwas zu essen anflehte, da sah er sich auf dem tiefsten Punkt seines Daseins angekommen. Aber die Leute von Sledwaya, egal, ob Mensch, Halbzwerg oder Rübenzähler, trotteten mitleidlos und mechanisch wie Schlafwandler an ihm vorbei, wie es von jeher ihre Art war. Ihre Haut war bleich und blutarm, ihre Augen von dunklen Ringen umschattet, ihr Blick glasig und freudlos. Sie gingen mit gesenkten Köpfen und hängenden Schultern, und manche machten den Eindruck, als würden sie gleich im Gehen oder Stehen ihr Leben aushauchen. Viele husteten schrecklich, röchelten oder niesten, schnieften in große, oft blutige Taschentücher, und manche trugen warme Wickel um den Hals. Aber das war ein normaler Anblick. In Sledwaya sahen alle Bewohner alle Tage so aus und der Grund dafür kam gerade um die Ecke. Eißpin, der sehr Schreckliche Denn als ob diese trostlose Szene noch einer K

Schlagzeile

Ein Fest für Millionen Zamonien-Fans: Walter Moers hat den großen K(r)atzenroman von Hildegunst von Mythenmetz übersetzt!